Weise Geschichte zum Nachdenken oder der Purpose und Weihnachten
Im Zeitalter von New Work ist der Purpose ein zentraler Gedanke. Denn die Menschen in Organisationen beschäftigen sich mit dem Gedanken der Sinnhaftigkeit – „Wofür gibt es uns“? Was ist der Zweck unseres Tuns und wie erfolgt die Umsetzung von Ideen auf der Sach- und Beziehungsebene? Hier kommen dann Werte wie Mitgefühl, Gerechtigkeit, Solidarität, Verbundenheit, Anerkennung oder Vertrauen ins Spiel, die auch mit Weihnachten in Kontakt gebracht werden können.
Auch die Frage nach der Bestimmung oder Berufung taucht auf. Denn was ist sinnvolle Arbeit? Erst ein Purpose und relevante Werte geben uns Orientierung und schaffen Identität.
Wer seinen eigenen Antrieb kennt und ein Ziel hat, erlebt Motivation. Für die Kooperation mit anderen Menschen sind der gemeinsame übergeordnete Sinn und Zweck handlungsleitend. Und damit sie überhaupt entstehen, braucht es eine gemeinsame Vision und Mission.
Weihnachten und die Geschichte von Jesus ist mit der Mission der bedingungslosen Nächstenliebe verknüpft. Der Mann aus Nazareth opfert sein Leben aus Liebe zu den Menschen.
Wir selbst hingegen zaudern so manches mal, wenn es um den Sinn im Leben geht. Wir hadern, statt unserer Berufung zu folgen. Doch die nachfolgende Geschichte macht Mut!
Das Gespräch zwischen Zündholz und Kerze
Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze: „Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden.“
„Oh nein“, erschrak die Kerze, „nur das nicht. Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand wird meine Schönheit mehr bewundern.“
Das Zündholz fragte: „Aber willst du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor gelebt zu haben?“
„Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften“, flüstert die Kerze unsicher und voller Angst.
„Es ist wahr“, entgegnete das Zündholz. „Aber das ist doch das Geheimnis unserer Berufung: Wir sind berufen, Licht zu sein. Was ich tun kann, ist wenig. Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens. Ich bin dafür da, Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken. Alles, was du an Schmerz und Leid und Kraft hingibst, wird verwandelt in Licht. Du gehst nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weitertragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sterben.“
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung: „Ich bitte dich, zünde mich an!“
Und so geschah es, dass die kleine Kerze brannte. Je mehr sie flackerte, umso mehr verwandelte sie sich in reines Licht und leuchtete und strahlte, als gelte es, die ganze Welt zu wärmen und alle Nächte hell zu machen.
Wachs und Docht verzehrten sich, aber ihr Licht leuchtet bis auf den heutigen Tag in den Augen und Herzen all der Menschen, für die sie brannte.
(Verfasser unbekannt)
Mögliche Schlussfolgerungen
Das Zündholz steht für die Veränderung und die Kerze für die Verunsicherung, die damit verbunden ist. Beide folgen in ihrer Endlichkeit ihrer Bestimmung. Diese Transformation ist ein Dienst am anderen.
Bei unseren Entscheidungen geben uns unsere Werte und Visionen eine Orientierung. Wir streben nach einem Sinn, der auf Selbst-Transzendenz beruht, und verlassen unsere Komfortzone. Wir ergreifen unsere Möglichkeiten und folgen unserer Berufung, in dem wir uns mit unseren Ängsten immer wieder vergessen und einen Schritt in eine unbekannte Zukunft wagen.
Wenn Sie in der Weihnachtszeit eine Kerze anzünden, dann fragen Sie sich doch mal: „Welche Ängste halten mich zurück; Wofür will ich brennen und welchen Beitrag will ich für eine humane Welt leisten“? Denn wer möchten Sie einmal gewesen sein oder was soll die Hinterlassenschaft Ihrer Organisation sein?
Veränderung fängt immer bei uns selbst an, indem wir uns selbst begegnen und Antworten auf die Fragen finden, die das Leben im privaten oder beruflichen Kontext an uns stellt.
Schließlich ist Weihnachten das Fest des Neuanfangs und der Hoffnung als Pedant zur Ungewissheit. Wir können es kaum verhindern, dass zumindest ein kleiner Hauch von Vorfreude durch unsere Herzen weht. Und vielleicht, bekommen wir ja doch vielmehr hin, als wir bislang dachten, wenn wir ans uns glauben und unsere Ressourcen sinnvoll nutzen!
Friedvolle Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!